Bienenschutz für Einsteiger: Warum wir auch die Wildbienen schützen sollten

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Bienenschutz für Einsteiger: Warum wir auch die Wildbienen schützen sollten

Sie machen keinen Honig und sind dennoch lebenswichtig für Natur und Mensch: Aus ökologischer Sicht hat der Verlust der Wildbienen meistens schwerwiegendere Folgen als Ausfälle bei den Honigbienen. Warum das so ist und was eigentlich eine Kuckucksbiene von der Hummel unterscheidet, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Was sind eigentlich Wildbienen?

Bei den Wildbienen handelt es sich nicht um verwilderte Schwärme von gezüchteten Honigbienen, sondern um viele eigene Arten. Die Wildbienen in den Alpen sind zwischen 1,3 und 3 Zentimeter gross. Viele unterscheiden sich nur ganz leicht voneinander und es ist nicht immer einfach sie zu bestimmen.

Die meisten Wildbienen leben solitär, sind also Einzelgängerinnen. Einige wenige Arten leben kollektiv, also als Volk mit einer Königin. Die beliebten „Hummeln“ sind hier die bekanntesten Vertreter.

Die meisten Wildbienen sind Einzelgängerinnen.

Hier gibt es auch verschiedene Zwischenformen: So leben beispielsweise Furchenbienen sozial zusammen, das heisst die Weibchen nisten nahe beieinander, nutzen ein gemeinsames Nest, sorgen gemeinsam für den Nachwuchs. Dann gibt es noch die Gruppe der Kuckucksbienen. Sie nutzen fremde Nester, die bereits mit Vorrat gefüllt sind und legen dort ihre Eier ab, wenn das andere Weibchen gerade ausgeflogen ist.

Eine Kuckucksbiene in Lauerstellung vor einem fremden Nest.

Die Lebensweise der Solitären Wildbienen

Sie schlüpfen im Frühjahr aus einer Brutröhre. Da sie nur sehr kurz leben, meist nur wenige Wochen, beginnen die Weibchen gleich nach der Paarung damit einen geeigneten Nistplatz zu suchen. Sie sammeln Pollen und Nektar und lagern diesen in einer Brutzelle (ein Gang im Boden, in Holz, in Röhren, in Lehm, in Schneckenhäusern etc., selbstgebaut aus Harz, Pflanzenfasern oder Mörtel).

Haben sie genug gesammelt, legen sie ein Ei darauf ab. Dann wird eine Trennwand gebaut und mit der nächsten Brutkammer begonnen. so entsteht eine Reihe von Kammern, die letztlich ganz vorne verschlossen wird. Das gelegte Ei entwickelt sich mit der Zeit zu einer Larve, die aus dem Ei schlüpft. Die Larve frisst den gesammelten Pollen und verpuppt sich. Im Kokon entwickelt sie sich dann zu einer Wildbiene, die ein Jahr später, wieder im Frühjahr, schlüpft. Viele Wildbienen haben sich auf eine Pflanzenart spezialisiert und so sind Pflanze und Wildbiene voneinander abhängig.

Wildbienen sind auch in hohen Lagen anzutreffen, so beispielsweise auch in den Alpen.

Wildbienen beginnen schon sehr früh mit der Bestäubung. Schon ab März kann man die ersten Arten fliegen sehen. Sie bestäuben auch viel länger und effizienter als Honigbienen. Wildbienen sind auch in hohen Lagen anzutreffen, so beispielsweise auch in den Alpen.

Wildbienen haben eine höhere Bestäubungsleistung als Honigbienen.

Bienenschutz für alle

Im Projekt BeeAware! möchten wir einen Kompromiss finden und alle Bienenarten schätzen und schützen. Die Gemeinden haben die Möglichkeiten sowohl wild- als auch honigbienenfreundliche Blühwiesen anzupflanzen, bzw. nachhaltige Bienenzucht zu betreiben, unter Aufsicht eines Bienenexperten/einer Bienenexpertin. Welche Möglichkeiten gibt es, die Dunkle Honigbiene und ihren Schutz durch dieses Projekt zu unterstützen?

In den Alpen gibt es über 600 Wildbienenarten, davon ist bereits die Hälfte bedroht. Das  Überleben wird für sie immer schwieriger: Sie finden immer weniger Nahrung, weil weniger blüht, Trocken- und Magerwiesen seltener werden, wir zu viel düngen und Gifte wie Pestizide, Insektizide und Herbizide einsetzen. Sie finden immer weniger Nistmöglichkeiten, weil wir anders bauen, Hecken abholzen, Gruben abbauen und rücksichtslos wegräumen. Sie finden immer weniger Lebensraum, weil wir zu viel aufräumen und überbauen, Insekten bekämpfen.

Bienen schützen heisst also auch, Wildbienen und Hummeln schützen.

 

Ja, auch das ist eine Wildbienenart: Die pelzige Hummel.

Von |2019-01-08T15:44:30+01:0013.08.2018|Projekt|0 Comments

Über den Autor / die Autorin:

CIPRA
Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA ist eine nichtstaatliche Dachorganisation mit nationalen Vertretungen und einer regionalen Vertretung in den sieben Alpenländern. Sie vertritt über 100 Verbände und Organisationen. Die CIPRA arbeitet für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen und setzt sich für die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes, für die Erhaltung der regionalen Vielfalt und für Lösungen grenzüberschreitender Probleme im Alpenraum ein.

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Die CIPRA setzt BeeAware! in Kooperation mit dem Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» und dem Verein «Alpenstadt des Jahres» um. Das Projekt wird von dem Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nuklearer Sicherheit (BMU) und aus Drittmitteln finanziert.