«Gemeinden können sehr viel tun» – Bienenschutz-Tipps von Monika Gstöhl

//«Gemeinden können sehr viel tun» – Bienenschutz-Tipps von Monika Gstöhl

«Gemeinden können sehr viel tun» – Bienenschutz-Tipps von Monika Gstöhl

Streifen kommen nie aus der Mode. Trotzdem sind viele Arten unserer summenden Helferinnen, den Wildbienen, bedroht. Durch ihre Bestäubung sichern sie die biologische Vielfalt von Pflanzen und somit auch von unseren Lebensmitteln. Monika Gstöhl, die Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz LGU, ist Expertin für Wildbienen. Sie war bereits in der Umweltbildung tätig und hielt Schulstunden und Kurse zu Wildbienen. Im Interview gibt sie einige Tipps, was wir alle zum Bienenschutz beitragen können.

Frau Gstöhl, was können eigentlich Gemeinden für den Bienenschutz tun?

Gemeinden können natürlich sehr viel tun. Sie können zum Beispiel dafür sorgen, dass auf den öffentlichen Flächen eine einheimische und standortgerechte Vielfalt herrscht, denn das sind die Pflanzen, die die Bienen bestäuben können und die die Bienen brauchen. Das ist für die Gemeinden sogar finanziell ein guter Tipp, denn eine einheimische Vielfalt ist natürlich an das heimische Klima angepasst, es muss – mit der Zeit – weniger gepflegt werden und es braucht keinen Dünger oder Insektizide bzw. Pestizide. Das ist sicher der Hauptteil: die natürliche Vielfalt fördern. Das andere ist natürlich, für sehr vielfältige Landschaften zu sorgen. Bienen brauchen sowohl zu essen, sie brauchen aber auch Brutmöglichkeiten. Und nur wenn die Brutmöglichkeiten und die Nahrungsquellen nahe beieinanderliegen, macht das Sinn für Wildbienen, weil Wildbienen fliegen in der Regel weniger weit als Honigbienen.

Würde es den Wildbienen auch helfen, wenn man am Balkon ein paar Blühpflanzen anbaut?

JedeR, der/die auf dem Balkon einheimische Pflanzen hat, sieht, dass sie von Bienen besucht werden. Ich denke, dass jede Vielfalt einen Beitrag leistet. Viele Menschen haben auch schon ein Wildbienenhotel auf dem Balkon stehen. Von vielen Leuten weiss ich, dass die gut besucht sind, andere sagen, wir haben keine Besucher. Und das ist natürlich immer die Folge davon: gibt es Lebensraum in der Nähe? Gibt es genug Nahrungsangebot in der Nähe? Denn die Balkonpflanzen alleine machen es sicher nicht aus, aber sie leisten bestimmt einen Beitrag.

Kennen Sie gute Beispiele von Gemeinden, die merklich zum Bienenschutz beigetragen haben?

In Liechtenstein gibt es einige Gemeinden, die auch im Zuge des LGU-Projekts «natürlich bunt und artenreich» sehr viel für den Bienen- und Bestäuberschutz geleistet haben. Sie haben sehr schöne artenreiche Wiesen angelegt, Strassenrandstreifen artenreich und vielfältig gestaltet, sie haben Wildbienenhotels aufgestellt, sie haben die Bevölkerung darüber informiert. Es sind kleine Tafeln dazu entstanden, die beschreiben warum das so ist und was das Ganze bringt. Und das hat bei der Bevölkerung ein sehr positives Echo generiert.

Insgesamt haben sechs Gemeinden mitgemacht und ich habe das Gefühl, da ist ein Stein ins Rollen gekommen und der wird hoffentlich auch weiterrollen. Da ist ein anderes Bewusstsein entstanden und die sind sehr kreativ geworden, wie sie welche Flächen anlegen, damit sie nachher eine gute Vielfalt für unsere einheimischen Bestäuber aufweisen.

Interview: Annina Schidla

Von |2019-04-09T16:55:47+02:0005.04.2019|Projekt|0 Comments

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