Mehr Wertschätzung für unsere tüchtigen Hummeln

//Mehr Wertschätzung für unsere tüchtigen Hummeln

Mehr Wertschätzung für unsere tüchtigen Hummeln

Sehe ich im Garten eine Hummel geräuschvoll und behäbig von Blüte zu Blüte fliegen, kommt mir immer wieder diese Frage in den Sinn: Wie schafft es so ein dicker Brummer eigentlich, sich in der Luft zu halten? Sollte auch euch diese Frage schon einmal beschäftigt haben, dann könnt ihr hier mehr über diese faszinierenden staatenbildenden Insekten erfahren.

Die Hummel – ein Porträt

Die Hummeln zählen zur Familie der Echten Bienen (Apidae) und ihre Gattung (Bombus) umfasst 53 Arten in Europa. Je nach Art, besteht ein Hummelvolk aus etwa 50 bis 600 Tieren sowie einer Königin. Die Hummelkönigin ist allein dafür verantwortlich, das Überleben ihrer Art zu sichern. Während ihr Volk im Herbst stirbt, überwintert sie während der kalten Monate im Boden und beginnt im Frühjahr mit der Suche nach Nektar und Pollen. Der Nestbau und die Gründung eines neuen Staates erfolgt stets in geschützten und trockenen Orten wie Baumhöhlen, Mäusehöhlen oder alten Vogelnestern. Im Gegensatz zu anderen Bienenarten, sind Hummeln temperaturunempfindlich und fliegen auch bei schlechtem Wetter.

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Die Ackerhummel ist eine noch weitverbreitete Art in Europa. (c) Roger Sanderson

Achtung, auch Hummeln können stechen

Oft wird geglaubt, dass Hummeln nicht in der Lage wären zu stechen. Doch vor allem Allergikern ist Vorsicht geboten. Während die männlichen Drohnen keinen Stachel besitzen, verfügen die Arbeiterinnen über einen, wenn auch vergleichsweise schwach ausgebildeten, Stechapparat. Tretet  ihr zum Beispiel auf eine Hummel oder nehmt sie in die Hand, kann es also durchaus zu einem schmerzhaften Stich kommen. Der Stachel einer Hummel hat jedoch keinen Widerhaken und kann daher nicht wie der einer Honigbiene steckenbleiben. Zudem sind Hummeln die bei Weitem friedlichsten Vertreter unter ihren Verwandten und sie stechen eher selten.

Sind Hummeln zu dick zum Fliegen?

Anscheinend bin ich mit meiner Frage nicht allein. Eigentlich sollte die Hummel gar nicht fliegen können, denn sie hat im Verhältnis zu ihrem Gewicht zu kleine Flügel. Viele Wissenschaftler haben sich in den letzten Jahrzehnten bereits mit dem sogenannten „Hummel-Paradoxon“ beschäftigt. Sie haben bewiesen: Trotz (oder aufgrund) ihres Körperumfangs und Gewichts sind Hummeln richtige Kraftprotze.

Mithilfe einer Superzeitlupenkamera fand der britische Zoologe Charles Ellington durch Versuche in den 1990er Jahren heraus, dass eine Hummel bis zu 200-mal pro Sekunde ihre Flügel kreisförmig bewegt und dabei einen tornadoartigen Luftwirbel erzeugt. Durch den entstehenden Unterdruck, erhebt sie sich in die Luft und kann auf ihren Flügen eine Geschwindigkeit von 20 km pro Stunde problemlos erreichen. Neugierig geworden? Mehr über das Geheimnis der Hummelflügel könnt ihr hier erfahren.

Sichern wir das Überleben der wilden Hummeln!

Neben anderen bestäubenden Insektenarten leistet auch die Hummel eine wertvolle Bestäubungsarbeit für uns Menschen und ist für uns zu einem wichtigen Nutztier geworden. Heutzutage sind kommerziell gezüchtete Hummeln wie die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) vielen Landwirten bei der Bestäubung ihrer Nutzpflanzen in Gewächshäusern behilflich. Neueste Studien belegen, dass die zum Nutzeinsatz gezüchteten Hummeln eine ernste Konkurrenz für andere Hummelarten darstellen können.

Auch im Alpenraum sind viele heimische Hummelarten inzwischen ernsthaft bedroht, häufig aufgrund des menschengemachten Landnutzungswandels, der Verwendung von chemischen Pestiziden und mangelnden Nahrungsangebots. Dem Hummelschutz sollte unbedingt größere Aufmerksamkeit geschenkt werden, damit uns diese vielseitigen pelzigen Flugkünstler erhalten bleiben.

Denn die Hummeln haben es schon schwer genug. Geben wir ihnen etwas zurück und schaffen wir mehr blumenreiche Oasen in unserer Kulturlandschaft!

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Die Lavendelblüten bieten dieser Hummel reichlich Nahrung. (c) Indy

Von |2018-12-18T13:54:37+02:0018.12.2018|Projekt|0 Comments

Über den Autor / die Autorin:

Arite
Arite ist Forstwissenschaftlerin und begeisterte Tierschützerin. Sie ist regelmäßig zu Gast in den Alpen und ein großer Hummel-Fan.

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