Wie sich unsere Pilotgemeinden für den Bienenschutz einsetzen

//Wie sich unsere Pilotgemeinden für den Bienenschutz einsetzen

Wie sich unsere Pilotgemeinden für den Bienenschutz einsetzen

Eine Vielzahl von Alpengemeinden aus Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, der Schweiz und Slowenien hat die Relevanz des Bienenschutzes erkannt und möchte sich im Rahmen unseres Projekts BeeAware! mit Hilfe verschiedener Maßnahmen für den Erhalt dieser wertvollen Bestäuber einsetzen. Die folgenden fünf Beispiele zeigen, welche spannenden Maßnahmen im Rahmen der jeweiligen Teilprojekte geplant sind.

Grenzenloser Wildbienenschutz im Naturpark Nagelfluhkette

Der Naturpark Nagelfluhkette ist ein grenzübergreifendes Schutzgebiet in den Allgäuer Alpen, zwischen der deutschen Region Allgäu und dem Land Vorarlberg. Durch das Teilprojekt „Bestäuberparadiese im Naturpark Nagelfluhkette“ sollen artenreiche Kleinbiotope für Bienen und andere Insektenarten in 15 Gemeinden (sieben auf Allgäuer und acht auf Bregenzerwälder Seite) um den Naturpark entstehen. Vor allem den BürgerInnen der Gemeinde Riefensberg liegt die Erhaltung der Artenvielfalt am Herzen. Ihre Gemeinde geht mit verschiedenen Maßnahmen als Leuchtturmprojekt mit gutem Beispiel voran.

So soll das Stück Land „Naturbündt Neuhaus“ beispielgebend in naturnaher Weise und ohne Einsatz von Chemie nach alten Traditionen bewirtschaftet werden. Die bereits vorhandene Artenvielfalt wird durch Aufforstung und Einbringung einheimischen Saatguts weiter gesteigert. Verschiedene Maßnahmen zur Umweltbewusstseinsbildung sind geplant, welche Kindern und Erwachsenen Wissen über eine naturnahe Bewirtschaftung und Pflanzenbestäubung vermitteln. Weitere Maßnahmen sind die Schaffung natürlicher Insektenbehausungen, zum Beispiel durch die Einrichtung von Blühstreifen.

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Artenreicher Blühstreifen entlang eines bewirtschafteten Feldes. (c) Johan Neven

Förderung einer ökologischen Imkerei in der Gemeinde Kranjska Gora

Kranjska Gora ist eine Gemeinde in der Oberkrain im äußersten Nordwesten Sloweniens. Hier ist traditionelles und naturverträgliches Imkern noch von ganz besonderer Bedeutung. Das Wissen des ansässigen Imkervereins über eine ökologische Imkerei, den Schutz von Honigbienen vor der Varroamilbe oder die Auswahl und Reproduktion von Bienenköniginnen gilt als überaus wertvoll. Mit Hilfe von Workshops und Fachvorträgen soll der Erfahrungsschatz der Imker mit der breiten Öffentlichkeit geteilt werden. So sollen vor allem junge Menschen über die Bedeutung von Bienen im Ökosystem aufgeklärt und als Imker ausgebildet werden. Weiterhin ist die Errichtung von Insektenhotels geplant.

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In der Gemeinde wird das Wissen über eine ökologisch verträgliche Imkerei weitergegeben. (c) S.Zelov

Umsetzung einer nachhaltigen Imkerei in Les Belleville

Die französische Gemeinde möchte Imker unterstützen, insbesondere die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera), eine natürlich entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene, zu schützen. In enger Zusammenarbeit mit dem CETA (Centre d’Etudes Techniques Apicoles) im Département Savoie und dem Nationalpark Vanoise wurde 2016 ein Konservatorium für diese Bienenart in Belleville im Encombres-Tal gegründet. In einer Bildungsstätte („Maison de l’abeille noire et de la nature“) wird es eine Dauerausstellung über die Dunkle Biene und eine nachhaltige Imkerei sowie eine Wechselausstellung zu verschiedenen Biodiversitätsthemen geben. Die Einrichtung eines Winterunterstands für Bienenstöcke im Encombres-Tal und die Beschaffung von
Zuchtausrüstung für die Dunkle Bienenkönigin ist vorgesehen. Ebenso sollen Amateur-Imker durch Experten bei der Auswahl geeigneter Dunkler Bienen (winterhart, klimaangepasst) unterstützt werden. Auch ein öffentliches Event zur nachhaltigen Imkerei mit der Dunklen Biene ist angedacht, um in der Bevölkerung das Bewusstsein für diese Thematik zu fördern.

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Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) benötigt besondere Schutzmaßnahmen. (c) Juerg Vollmer / mellifera.ch

Ein Wildbienen-Flugplatz statt Parkplatz in Göfis

In der österreichischen Gemeinde Göfis ist die Renaturierung einer versiegelten Parkfläche rund um die Sebastian-Kapelle im Dorfzentrum vorgesehen, um dort ein Nahrungs- und Unterkunftsangebot für Wildbienen zu schaffen. Die Aufwertung der Fläche wird durch die Pflanzung eines Blühsaumes mit Wildblumen und der Bereitstellung von Wildbienen-Unterkünften vorgenommen. Zusätzlich soll eine Informationstafel zum Thema Bienen aufgestellt werden. Begleitet wird das Projekt zudem von intensiver Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen von Exkursionen und Vorträgen.

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Eine Erdhummel auf der Suche nach Blütenpollen. (c) Darren Lewis

Den Lebensraum für Bienen im Achental dauerhaft erhalten

Das Ökomodell Achental will, zusammen mit seinen neun Mitgliedsgemeinden, den Lebensraum der Bienen im bayerischen Achental erhalten und erweitern. Zusammen mit den Gemeinden, Gartenbauvereinen, Imkern und Landwirten sollen gezielt Maßnahmen für den Schutz der Bienen durchgeführt werden. Ziel ist es, die Bevölkerung auf den Schutz der Bienen und deren Lebensraumes zu sensibilisieren, zu motivieren und zu unterstützen. Der Lebensraum der Bienen im Achental soll weiter wachsen und die Imker unterstützt werden. Um diese Ziele zu erreichen, sind verschiedene Aktivitäten geplant. So sollen zum Beispiel dauerhafte Blühflächen angelegt werden, die Bevölkerung über bienenfreundliche Gärten & Landwirte über eine bienenfreundliche Bewirtschaftung informiert werden und verschiedene Veranstaltungen zu Themen des Bienenschutzes durchgeführt werden.

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Feldblumen und Gräser auf und um landwirtschaftliche Nutzflächen bieten Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot. (c) Roman Boed

Was ihr in eurer Gemeinde für die Bienen tun könnt

Der Schutz unserer summenden und brummenden Bestäuber ist von höchster Brisanz. Die Schutzmaßnahmen der an BeeAware! beteiligten Gemeinden sind vielfältig und sie werden maßgeblich zum Erhalt der biologischen Vielfalt und einer nachhaltigen Imkerei im Alpenraum beitragen. Jeder noch so kleine Beitrag ist wichtig und wertvoll für den Schutz der Bienen.

Jetzt kommt ihr ins Spiel. Ihr fragt euch, was ihr zum Schutz der Bienen beitragen könnt? Lest mehr dazu in unserem Beitrag „Fünf Tipps, wie ihr eure Gemeinde bienenfreundlicher macht.“

Über das Projekt BeeAware!

Im Oktober 2018 startete das BeeAware! Projekt, das bis Juni 2021 konkrete Bienenschutzmaßnahmen in Pilotgemeinden im gesamten Alpenraum umsetzen wird. Koordiniert wird das Projekt durch die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» und dem Verein «Alpenstadt des Jahres». Die Förderung erfolgt durch das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch weitere Drittmittel.

Von |2018-12-18T13:36:20+01:0016.12.2018|Projekt|0 Comments

Über den Autor / die Autorin:

Arite
Arite ist Forstwissenschaftlerin und begeisterte Tierschützerin. Sie ist regelmäßig zu Gast in den Alpen und ein großer Hummel-Fan.

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Die CIPRA setzt BeeAware! in Kooperation mit dem Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» und dem Verein «Alpenstadt des Jahres» um. Das Projekt wird von dem Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nuklearer Sicherheit (BMU) und aus Drittmitteln finanziert.